Trauer um Chefarzt Dr. Christoph Oberwittler

Plötzlich und unerwartet ist Dr. Christoph Oberwittler, Chefarzt der Neurologie am St. Vincenz-Krankenhaus Limburg, vor wenigen Tagen mit 63 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Sein Name stand für zuverlässige medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Inspirierend und unermüdlich, leidenschaftlich und engagiert - dies sind Attribute, die Kollegen und Mitarbeiter mit seiner Person assoziieren. Ein exzellenter Mediziner von großer persönlicher Integrität, dem die Krankenhausgesellschaft St. Vincenz viel verdankt.  

Dr. Christoph Oberwittler vereinte hervorragende diagnostische Fähigkeiten und reiches medizinisches Fachwissen mit Menschenkenntnis und Weitblick. Eigenschaften, durch die ihm sowohl von seinen Patientinnen und Patienten als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets viel Respekt und Vertrauen entgegengebracht worden sind.

Meilensteine für neurologische Patienten der Region

Dr. Oberwittler hat in Limburg ein Kapitel Krankenhausgeschichte mitgeschrieben: Erst 37 Jahre alt war der Mediziner, als er 1998 die Position des Chefarztes in Limburg übernahm. „Vielleicht ein bisschen zu jung, um Chefarzt zu werden,“ wie er selbst einmal sagte. „Doch rückblickend kann ich sagen: Es war eine gute Entscheidung.“

Eine gute Entscheidung war es in der Tat – für das St. Vincenz-Krankenhaus, vor allem aber für zahlreiche neurologische Patientinnen und Patienten in der Region. Als Chefarzt hat Dr. Oberwittler die Neurologie des St. Vincenz in seiner über 25-jährigen Tätigkeit engagiert aufgebaut und von einer ehemaligen Belegabteilung zur heute 62 Betten starken Hauptabteilung fortlaufend weiterentwickelt.

Insbesondere die Behandlung des Schlaganfalls hat der versierte Neurologe und Regionalbeauftragte der Deutschen Schlaganfallstiftung in Limburg etabliert und damit die Versorgung von Schlaganfallpatienten in der Region bedeutend verbessert: Mit unermüdlicher Energie und außergewöhnlicher Ausdauer hat Dr. Oberwittler gemeinsam mit seinem Team eine zertifizierte Stroke Unit im St. Vincenz-Krankenhaus aufgebaut und hier zahlreiche Menschenleben gerettet.

Seit Beginn seiner Tätigkeit in Limburg widmete er sich konsequent und mit größtem Engagement dem weiteren Ausbau des diagnostischen und therapeutischen Angebots in der Neurologie. Schwerpunkt seiner medizinischen Tätigkeit waren die cerebrovaskulären Erkrankungen (TIA, Schlaganfall). Besonderes medizinisches Augenmerk widmete Dr. Oberwittler außerdem den neurologischen Bewegungsstörungen und deren Behandlung mit Botulinum Toxin. Hierzu richtete er eine Spezial-Ambulanz mit überregionalem Einzugsgebiet ein.

Visionär mit Tatendrang

Während seines Wirkens im Limburger Krankenhaus erlangte Dr. Oberwittler nicht nur wegen seiner fachlich exzellenten Arbeit, seiner Tatkraft, Fairness und der Fähigkeit, in kritischen Situationen rasche und richtige Entscheidungen zu treffen, besondere Anerkennung. Der Einsatz für „seine“ Patienten hatte für ihn höchste Priorität. Dafür waren ihm oft Zeit und eigenes Wohlergehen nebensächlich.

Stets hatte Dr. Oberwittler den Blick für das Ganze, war auch über die Grenzen seines Fachgebiets hinaus Visionär und wertvoller Ideengeber. Insbesondere während seiner Zeit als Ärztlicher Direktor von 2009 bis 2012, doch auch weit darüber hinaus, gestaltete er die Weiterentwicklung der gesamten Krankenhausgesellschaft maßgeblich mit.

Mit großem persönlichen Engagement und versierter Fachkenntnis hat Dr. Oberwittler Generationen von Neurologinnen und Neurologen geprägt, stets sein Wissen weitergegeben und wesentlich dazu beigetragen, sie zu gewissenhaften und leidenschaftlichen Ärztinnen und Ärzten und wertvollen Menschen zu entwickeln. Einen besonderen Fokus richtete er dabei in den vergangenen Monaten auf die Integration ausländischer Ärzte und machte sich auf verschiedenen Plattformen für die Beschleunigung von Anerkennungsverfahren stark.

Vom Team zur „Neuro-Familie“

Als Mediziner war Dr. Oberwittler ein hoch kompetenter Fachmann, facettenreicher Praktiker und motivierender Vorgesetzter. Als Mensch zuverlässig, leidenschaftlich für die Sache und klar strukturiert. Und als Chef ein inspirierender Lehrer und Vorbild für sein Team, für das er stets ein offenes Ohr hatte.

Welche Bedeutung sein Team für ihn persönlich gehabt hat, erläuterte Dr. Oberwittler einmal auf die Frage, was ihn während seiner Tätigkeit als Chefarzt besonders bewegt habe: „Mich berührt, was für ein gutes Team wird sind! Von Ärzten über Pflege und Therapeuten halten wir alle zusammen und sind über die Jahre zu einer kleinen Neuro-Familie zusammengewachsen.“

Kondolenzbuch vor der Krankenhauskapelle

Die Betroffenheit im St. Vincenz-Krankenhaus über den Verlust ist groß, das ist überall zu spüren. Damit Menschen in der Klinik ihrer Trauer Ausdruck verleihen können, ist vor der Krankenhauskapelle ein Kondolenzbuch ausgelegt. Sowohl Patientinnen und Patienten als auch Gäste und Team-Mitglieder können dieses nutzen; später wird es der Familie zur Verfügung gestellt.

Dr. Oberwittlers Errungenschaften für die Neurologie in Limburg sind bemerkenswert und verdienen unseren ausdrücklichen Dank. Doch es ist vor allem der Mensch Christoph Oberwittler, der uns fehlen wird: Sein kritisch-analytisches Denken, sein wertvoller Rat, sein Engagement und seine Hingabe für Patienten sowie für sein Team werden uns ein Vorbild bleiben.

Mit Schmerz, aber noch viel mehr Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Dr. Christoph Oberwittler. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind bei seiner Familie.

Im Namen der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mbH

RA Erwin Reuhl
Vorsitzender Verwaltungsrat   
Guido Wernert
Geschäftsführung