Case Management: Vermittlung und Begleiter in Betreuungsfragen

Case Management

Wie geht es nach dem Klinikaufenthalt weiter? Woher erhalte ich Hilfsmittel für zu Hause? Und welche Reha ist die richtige für mich? Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt ist das Case Management. Das 14-köpfige Team unter der Leitung von Janna Hermanns unterstützt Patienten und deren Angehörigen bei der Suche nach einem Reha-Platz, beantwortet Fragen rund um das Thema Entlassung und sorgt dafür, dass die Patienten die nötigen Hilfsmittel erhalten, um auch außerhalb des Krankenhauses gut versorgt zu sein.

Wer die Leistungen des Case Managements in Anspruch nehmen kann, was es mit dem sog. „Drehtüreffekt“ auf sich hat und warum es doch nicht immer die „Wunsch-Reha“ wird, erklärt Janna Hermanns im Interview.

Frau Herrmanns, was genau macht das Team des Case Managements?

Ganz allgemein gesagt unterstützen wir Patienten und ihre Familienangehörigen bei der Bewältigung administrativer Fragen rund um die Entlassung aus dem Krankenhaus. Unser Ziel ist es dabei, gemeinsam im interdisziplinären Team und mit den Patienten den jeweiligen Unterstützungsbedarf zu ermitteln und die bedarfsgerechte Versorgung nach dem Klinikaufenthalt durch eine individuelle Entlassungsvorbereitung zu organisieren.

Die Aufgaben splitten sich dabei in zwei Bereiche: Im Sozialdienst sorgen wir u.a. dafür, dass die Patienten, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, mit den richtigen Heil- und Hilfsmitteln wie Gehhilfen und Rollstühlen ausgestattet sind. Wir unterstützen aber auch bei der Beantragung eines Pflegegrads – sofern dieser noch nicht vorhanden ist. Das Entlassmanagement plant und koordiniert im engen Austausch mit den behandelnden Ärzten, Patienten und Angehörigen die Entlassung aus dem Krankenhaus in die häusliche Umgebung oder andere Versorgungseinrichtungen.

Wer kann die Unterstützung des Case Managements wahrnehmen?

Grundsätzlich können alle Patientinnen und Patienten im St. Vincenz-Krankenhaus die Leistungen des Case Managements in Anspruch nehmen. In der Hauptsache arbeiten wir aber mit Patientinnen und Patienten, die schon etwas älter oder alleinstehend sind und Unterstützung benötigen, um im häuslichen Umfeld wieder autark zu sein. Aber auch mit jenen, bei denen klar ist, dass sie im Anschluss an den Aufenthalt in der Klinik weitere Unterstützung benötigen.

Können Sie am Beispiel eines Patienten, der eine Hüftendoprothese bekommt, kurz beschreiben, wie das Team des Case Managements konkret unterstützt?

Wenn es sich, wie bei einer Hüft-OP, um einen geplanten Eingriff handelt, nehmen wir bereits vor der eigentlichen Operation telefonisch Kontakt mit dem Patienten auf, evaluieren mit ihm, welche Reha für ihn in Frage kommt und stellen gemeinsam bereits die entsprechenden Anträge.

Nach der Operation besuche ich den Patienten auf Station und bespreche zusammen mit ihm, seinen Angehörigen und allen am Genesungsprozess beteiligten Berufsgruppen, d.h. Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten, den individuellen Bedarf für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt.

Häufig kümmern wir uns dann auch um diverse Hilfsmittel, die der Patient mit in die Reha oder nach Hause nehmen kann. Das können z.B. Rollstühle, Krücken oder Rollatoren sein. Dank verschiedener Kooperationen können viele solcher Hilfsmittel innerhalb von 24 Stunden direkt auf Station geliefert und eingestellt werden.

Ziel ist in jedem Fall, alles dafür bereitzustellen, dass der Genesungsprozess optimal begleitet wird. Der Patient soll ohne einen sog. Drehtür-Effekt entlassen werden. Bedeutet, unser Hüft-Patient muss die nötigen Hilfsmittel und Unterstützung haben, dass die Gefahr eines Sturzes oder einer Fehlbelastung, die ihn wieder ins Krankenhaus bringen könnte, minimiert wird.

Was muss ich tun, um die Unterstützung des Case Managements in Anspruch zu nehmen?

In der Regel kommen wir aktiv auf die Patientinnen und Patienten zu. Im Zentrum für Orthopädie und Traumatologie ist es beispielsweise so, dass wir uns interdisziplinär mit den Ärzten die einzelnen Patientenfälle anschauen und individuell auf die Patienten zugehen. Grundsätzlich kann sich aber auch jeder Patient und Angehöriger proaktiv an uns wenden.

Ist diese Unterstützung für die Patienten mit Kosten verbunden?

Nein. Der Service des Case Managements kostet die Patienten nichts und auch die Reha wird von den Krankenkassen bzw. der Rentenversicherung bezahlt – mit Ausnahme von sog. Wahlleistungen, wie beispielsweise einem Einzelzimmer.

Was sind besondere Herausforderungen in Ihrer Arbeit?

Bei der Organisation von Rehaplätzen versuchen wir immer, eine Aufnahmemöglichkeit in der vom Patienten gewünschten Einrichtung zu finden. Leider wird es grundsätzlich immer schwieriger, überhaupt einen Platz zu finden. Personalmangel ist auch in viele Rehaeinrichtungen und Pflegeheimen ein großes Thema, sodass insgesamt weniger Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Grundsätzlich versuchen wir hierbei immer die Wünsche der Patienten zu berücksichtigen. Häufig aber telefonieren wir mit 20 bis 25 Einrichtungen, bis wir einen Platz finden.

Wir sind für Sie da!

Es gibt verschiedene Gründe, durch die Menschen pflegebedürftig werden: ein Unfall, eine schwere Erkrankung oder einfach nur das Alter. Viele Fragen kommen dann auf Sie zu und Sie benötigen Hilfe und Unterstützung bei der Organisation der Betreuung und Versorgung eines Angehörigen oder für sich selbst. Hier will unser Case Management Ihnen mit professioneller Beratung, Organisation und Begleitung zur Seite stehen. Unsere Mitarbeiter:innen haben Antworten auf Ihre Fragen und fungieren als Vermittler und Begleiter zwischen den beteiligten Einrichtungen und Dienstleistern.

Unser Ziel ist es, Ihnen und Ihren Angehörigen einen optimalen Wechsel vom stationären Bereich in den nachstationären Bereich oder in Ihre häusliche Umgebung zu ermöglichen.

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